Eine grüne Oase mitten im Zentrum, schattenspendende Bäume, eine Blumenwiese, die von Wildbienen besucht wird, Orte zum Spielen, sich erholen und treffen: Natur gehört in die Stadt!
Grün- und Freiräume leisten einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität. Sie sind Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen und beeinflussen Luftqualität und Stadtklima positiv.
Das Siedlungsgebiet ist für die Förderung der Biodiversität sehr wichtig. Teilweise ist die Artenvielfalt in grünen Stadtquartieren sogar grösser als im intensiv genutzten Landwirtschaftsland. Neben naturnahen öffentlichen Grünflächen und Bäumen spielen auch Privatgärten, Umgebungen von Mehrfamilienhäusern und blühende Balkone eine grosse Rolle. Sie ergänzen sich gegenseitig und bringen die Natur in die Stadt.
Die Nutzungsansprüche an die Grünräume in der Stadt sind vielfältig und die Nachfrage nach Erholungsräumen nimmt mit der Siedlungsentwicklung zu. Durch die Klimaerwärmung setzen Hitze, Trockenheit, Starkniederschläge und zunehmend Schadorganismen die Stadtnatur unter Druck. Dies macht eine vorausschauende Planung nötig, damit Grünräume auch in Zukunft ihre vielfältigen Funktionen erfüllen können. Die Gemeinde Reinach hat in den letzten Jahren diverse Projekte zugunsten der Stadtnatur umgesetzt. Sie achtet auf eine naturnahe Gestaltung und Pflege der gemeindeeigenen Areale und setzt sich auch bei privaten Arealentwicklungen für eine hochwertige und vielfältige Gestaltung des Aussenraums ein.
Mit dem Strategischen Sachplan 6 «Raum, Bau und Umwelt» legt der Einwohnerrat jeweils für mehrere Jahre die kommunale Strategie u.a. für die Themenbereiche Stadtnatur, Biodiversität und Klimanpassung fest.
Freiräume sind ein wichtiger Teil der Stadtplanung. Denn zu einem beliebten Wohn- und Arbeitsort gehören auch Grün und Bäume, sichere Fuss- und Velowege, und Orte zum Spielen, sich begegnen, erholen und draussen sein.
Der Gemeinderat hat 2018 eine Freiraumplanung in Auftrag gegeben und die Bevölkerung zum
Dialog eingeladen. Die Freiraumplanung zeigt, wie sich die Frei- und Grünräume in Zukunft entwickeln sollen und dient als Arbeitshilfe für Gemeinderat und Verwaltung. Zum Schlussbericht: siehe Arbeitsbericht Freiraumplanung
Auf drei Quartierrundgängen und zwei Partizipationsveranstaltungen von August 2018 bis April 2019 konnten alle interessierten Einwohnerinnen und Einwohner ihre Anregungen und Anliegen zu den Freiräumen einbringen. Der Gemeinderat dankt herzlich für das Engagement und die zahlreichen Rückmeldungen.
Für die Garten- und Umgebungsgestaltung wird oft keine Baubewilligung benötigt. Trotzdem müssen die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Das Zonenreglement Siedlung enthält zum Schutz der Stadtnatur verschiedene Vorschriften, z.B. zur naturnahen Gestaltung und zum ökologischen Ausgleich bei Bauvorhaben.
Die Wegleitung «ökologischer Ausgleich im Siedlungsgebiet» erläutert ausführlich, wie die Zonenvorschriften betreffend Umgebungsgestaltung zu verstehen sind.
Der Flyer «Garten- und Umgebungsgestaltung_Zonenvorschriften der Gemeinde Reinach» fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Das Zonenreglement Siedlung finden Sie hier.
Gärten und Balkone eröffnen viele Möglichkeiten, Lebensräume für die einheimische Pflanzen- und Tierwelt zu schaffen. Uns Menschen bereiten Bäume ein gesundes Stadtklima und bunte Blumen erfreuen unser Auge. Aber nützt unsere „Natur vor der Haustür“ auch den vielen Tieren, mit denen wir die Stadt teilen? Igel, Buntspecht, Seidenbiene & Co haben die gleichen Bedürfnisse wie wir: Sie brauchen Nahrung, geeigneten Wohnraum, einen Partner/eine Partnerin, Schutz vor Feinden sowie Futter für den Nachwuchs.
Ein Beitrag zu einer vielfältigen Stadtnatur ist einfach: Einheimische Wildstauden auf dem Balkon und im Garten fördern die Biodiversität. Auch im Sommer 2024 zeigten vier Hochbeete mit Wildstauden auf dem Dorfplatz und beim Mischeli die lokale Blütenvielfalt. Die Hochbeete wurden von der Schreinerei Erlenhof hergestellt und nach einem Konzept von BioDiversity4YOU mit einheimischen Stauden aus der Biogärtnerei am Hirtenweg bepflanzt.
Wildstaudenfläche auf dem alten Friedhof: Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW wurden hier im Frühling 2021 über 800 Wildstauden gepflanzt. Die vielfältige Wildstauden-Mischpflanzung ist besonders wertvoll für die Biodiversität: Mit ihren Blüten bietet sie von Frühling bis Herbst diversen Insekten Nahrung und der Pflanzenteppich dient als Unterschlupf für viele Kleintiere.
Invasive Neophyten sind gebietsfremde, beabsichtigt oder unbeabsichtigt nach Europa eingeführte Pflanzen, die sich auf Kosten einheimischer Arten stark ausbreiten und zu Problemen führen. Invasive Neophyten dürfen deshalb nicht neu gepflanzt werden. Einheimische Stauden, Sträucher und Bäume schaffen hingegen Lebensräume für eine Vielzahl einheimischer Tierarten. Z.B. ist der einheimische Liguster ein guter Ersatz für den Kirschlorbeer, der in der ganzen Schweiz nicht mehr neu gepflanzt werden darf.
Weitere Infos zu invasiven Neophyten finden Sie hier.
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Auch invasive Neozoen, d.h. gebietsfremde Tierarten, können sich mit negativen Folgen für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt und je nach Art auch für uns Menschen stark ausbreiten. Dies gilt z.B. für den Buchsbaumzünsler als Gefahr für den heimischen Buchsbaum oder die asiatische Tigermücke, welche sich neu in der Region bemerkbar macht. Die Merkblätter zeigen, was dagegen unternommen werden kann.
Buchsbaumzünsler-Merkblatt
Merkblatt Tigermücke
Infos zum Japankäfer
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Bäume entlang von Strassen und Fusswegen, in Vorgärten und Wohnumgebung tragen viel dazu bei, dass wir uns in Reinach wohlfühlen.
Für Neupflanzungen sollten einheimische und standortgerechte Baumarten gewählt werden, die mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen und längerfristig Bestand haben. Für Reinach geeignete einheimische und standortgerechte Bäume:
Bäume im Siedlungsgebiet (Baumliste)
Alte Bäume sind ökologisch besonders wertvoll - umso wichtiger, dass sie gepflegt und erhalten werden:
Merkblatt Baumschutz auf Baustellen
Weitere Infos:
Merkblatt Grenzabstände für Grünhecken, Bäume und übrige Einfriedungen
Naturnah und vielfältig gestaltete Grünräume im Siedlungsgebiet sind eine Chance für die Artenvielfalt, sie laden aber auch zum Aufenthalt im Freien ein, dienen als Treffpunkt und zur Erholung, ermöglichen Naturerlebnisse und fördern unser Wohlbefinden. Die Gemeinde Reinach hat in den letzten Jahren mit diversen kleinen und grösseren Projekten neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen.
Heute ist der alte Dorffriedhof eine grüne, ruhige Oase inmitten des Zentrums. Der mächtige Baumgestand bietet einen kühlen Rückzugsort an Hitzetagen. Dank der extensiven Nutzung und Pflege finden zahlreiche Tier-und Pflanzenarten hier mitten im Zentrum einen Lebensraum. Diese Naturwerte, der Baumbestand die Identität und die Geschichte des Ortes sollen gewahrt werden, wenn der alte Friedhof behutsam zum «Stadtpark» weiterentwickelt wird. Mehr Infos zum laufenden Projekt finden Sie hier.
Es muss nicht gleich ein ganzer Park sein: Auch auf kleinen Flächen ist ein Beitrag für eine vielfältige Stadtnatur möglich, z.B. mit einer neuen artenreichen Hecke oder «wildem» Strassenbegleitgrün. Ziel ist es, in Reinach das Netz an geeigneten Lebensräumen, Verbindungsachsen und Trittsteinen - die so genannte «ökologische Infrastruktur» - stetig zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Der Werkhof der Gemeinde Reinach nutzt darum bei Strassen- oder Leitungssanierungen die Gelegenheit, auch gleich Rabatten und Strassenränder naturnah zu gestalten und mit einheimischen Staudenmischungen, Kleinsträuchern oder Bäumen zu bepflanzen. Dabei werden laufend neue Substrate und Pflanzenmischungen ausgetestet, für Tiere wichtige Kleinstrukturen wie Sandlinsen, Trockensteinmauern und Totholzhaufen erstellt und für den Standort die beste Lösung gesucht.
Mit zusätzlichem Grün, schattenspendenden Bäumen und entsiegelten Bodenflächen setzt sich die Gemeinde gleichzeitig auch gegen die zunehmende Überhitzung im Siedlungsgebiet ein.
Einige Beispiele:
In den letzten Jahren hat die Gemeinde Reinach verschiedene Spielplätze aufgewertet, die Schulanlage Surbaum neugestaltet, einen Teil des Pausenplatzes Weiermatten entsiegelt und in der Sportzone Fiechten sind neu Fussballspielfelder entstanden. Bei allen Vorhaben soll auch die Natur ihren Platz haben: Bestehende Naturwerte werden möglichst erhalten und die neue Umgebung naturnah und vielfältig gestaltet.
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Am Standort der ehemaligen ARA Birs ist 2020 eine Weiherlandschaft entstanden. Im vorderen Bereich lädt die Weiheranlage die Bevölkerung zu Erholung und Naturbeobachtung ein. Im hinteren Bereich hat der Mensch keinen Zugang: Hier sollen sich Tiere und Pflanzen frei entfalten können. Hier gehts zum Natur- und Erlebnisweiher.
Der Fiechtenweg, der das Schulhaus mit der Sportzone Fiechten verbindet, wurde 2020 zum grünen Begegnungsraum und als Erweiterung des Pausenplatzes umgestaltet. In zwei Workshops konnte die Bevölkerung ihre Wünsche äussern und Anregungen einbringen. Entstanden sind eine attraktive Verbindung zu Fuss oder mit dem Velo, naturnahe Bereiche mit Bäumen, Brunnen und Sitzgelegenheiten, die zum Spielen einladen und wo auch kleine Anlässe durchgeführt werden können.
Am Fiechtenweg wachsen nun Birken, Eschen, Föhren und Sumpfeichen neben Felsenbirnen, Spindelstrauch, Heckenkirschen, Holunder und Purpur-Weide. Auf dem Schulareal an der Zihlackerstrasse ist ausserdem ein Obst- und Schulgarten mit seltenen Pro Specie Rara-Obstbäumen entstanden. Schon bald können hier Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Mirabellen gepflückt werden.
Gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern wurden Ideen für die Aufwertung des kleinen Quartierplatzes erarbeitet. 2020 ist ein naturnaher Platz mit Obstgehölzen und ausreichend Sitzgelegenheiten für gemeinsame Treffen entstanden.
Der «Kägenwald» grenzt südlich ans Arbeitsgebiet Kägen und ist ein wertvoller Lebensraum für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten. 2013 hat die Gemeinde in dieser Naturschutzzone verschiedene Massnahmen umgesetzt, um den ökologischen Wert zu erhöhen und auch die Erholungsqualität zu stärken. Eichen, Waldföhren und Steinweichseln, eine vielfältige Strauchschicht und eine artenreiche Bodenvegetation werden gefördert, Totholz wird für Höhlenbrüter und Kleinfauna wie den Hirschkäfer stehen gelassen. Am südlichen Waldrand wurde ein breiter Wiesensaum angelegt. Am Neuhofweg und am südlichen Waldrand sind neue Sitzgelegenheiten entstanden und die Durchwegung wurde angepasst. So können z.B. Arbeitnehmende aus dem Kägen ihre Mittagspause in der Natur verbringen.
Im Wohnquartier «Rebberg» erinnert nur noch wenig daran, dass hier früher Reben kultiviert wurden. Der gemeindeeigene Rebberg beim Reservoir am Hollenweg bleibt aber weiterhin erhalten. Nach der Aufgabe der früheren Pächterin haben die erfahrenen Winzer Sascha und Pascale Simmendinger die Pacht übernommen. Im April 2022 haben sie die alten Rebstöcke durch die pilzwiderstandsfähige Weissweinsorte Souvignier gris ersetzt.
Gleichzeitig hat die Gemeinde Massnahmen zugunsten von Gartenrotschwanz, Zauneidechse und weiteren einheimischen Tier- und Pflanzenarten umgesetzt. Direkt am Hollenweg hat der Werkhof Reinach eine Ruderalfläche geschaffen und mit einheimischen Kräutern bepflanzt. Auf einer weiteren Fläche wird in nächster Zeit eine regionale, besonders artenreiche Wiesenmischung angesät. Die Hecke im Süden der Parzelle wurde ausgelichtet und die Forsythien durch einheimische Sträucher wie Schwarzdorn und Pimpernuss ersetzt. Ein Teil der alten Rebstöcke dient aufgestapelt nun als ideales Versteck für die Zauneidechsen. Auch die neugepflanzten Wildrosen bieten den kleinen Reptilien Schutz, z.B. vor jagenden Katzen.
Während der Rebberg selbst nicht öffentlich zugänglich ist, befindet sich am Reservoir-Wägli ein lauschiger Sitzplatz im Schatten einer grossen Kastanie inklusive Aussicht über Reinach.
2023 wurde das Areal des Gemeindewerkhofs an Bruggstrasse und Pfeffingerstrasse ökologisch aufgewertet. Anstelle ortsfremder Zierrabatten sind artenreiche Wiesenflächen mit einem breiten Blütenangebot, robusten und pflegeleichten Wildstauden und unterschiedlichen Sträuchern entstanden.
Neu angelegte Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Sandlinsen, Totholz und Wurzelstöcke dienen als Unterschlupf und Lebensraum für Insekten und weitere Kleintiere – ein Beitrag an die dringend notwendige ökologische Infrastruktur für unsere unter Druck geratene Pflanzen- und Tierwelt.
Das Projekt wurde begleitet und beraten durch Oekoskop und ermöglicht durch das kantonale Förderprojekt «Natur im Siedlungsraum – Ökologische Aufwertung von kommunalen Grünflächen».
Damit die grüne Landschaft erhalten bleibt, sollen sich in der Schweiz die Siedlungen nach Innen entwickeln. Quartierpläne sind ein gutes Mittel, um knappes Bauland zu nutzen und gleichzeitig eine hochwertige Umgebungsgestaltung mit einem Mehrwert für die Stadtnatur zu sichern.
In den letzten Jahren sind in Reinach unterschiedliche Quartierplan-Überbauungen entstanden, von Seniorenwohnungen über klassisches Stockwerkeigentum bis zu genossenschaftlichen Familienwohnungen. Allen gemeinsam sind grüne, vielfältig gestaltete Wohnumgebungen.
40 Seniorenwohnungen der WBG Rynach am südwestlichen Siedlungsrand, Baujahr 2018
Vielfältige, ökologisch wertvolle Bepflanzung mit extensiv gepflegter Blumenwiese, Gemüsegarten und ausgedehnter Wildrosenhecke als Abgrenzung zur Strasse. Einheimische Hochstammbäume und Grosssträucher, u.a. Ahorn, Hopfenbuche, Quitte, Felsenbirne, Weissdorn, Wildbirne, Steinweichsel und Holunder. Erschliessungswege mit sickerfähigem Belag (Sickerasphalt), Begrünung der Hausdächer und der Zufahrt zur Einstellhalle.
Bei Fragen geben Ihnen gerne Auskunft:
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